Auf der Abwasserbehandlungsanlage Helmstedt wird seit Juli 2019 im Rahmen der Optimierung der Zuflussverhältnisse im Abwassernetz die mechanische Reinigungstufe vollständig umgebaut und erneuert. Von der Umgehungsstraße einsehbar laufen die Bauarbeiten am Rechengebäude, das fast vollständig entkernt werden musste und mittlerweile in neuer Geometrie wieder aufgebaut und mit einer Dachkonstruktion winterfest gemacht worden ist. Im Zuge der Arbeiten wird die gesamte technische Ausrüstung auf den neuesten Stand gebracht. Das Rechengebäude ist der Anlagenbestandteil, der noch aus der Zeit der Errichtung der Abwasserbehandlungsanlage im Jahr 1954 stammt.
Mit der Einrichtung einer 2-straßigen Rechenanlage im Parallelbetrieb wird die Reinigungsleistung zukünftig maximiert und die Ausfallsicherheit maßgeblich reduziert. Sandwäsche, Rechengutbehandlung sowie die gesamte Elektro-, Steuerungs- und Überwachungstechnik werden auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Mit einer vollständigen Einhausung der Zulaufgerinne und der Installation einer leistungsfähigen Abluftabsaugung und Behandlung in einem neuen Biofilter wird die Geruchsbelästigung aus diesem Bereich einer Abwasserbehandlungsanlage weitestgehend minimiert. Auf das Dach des neuen Gebäudes kommt eine weitere Photovoltaik-Anlage mit einer Fläche von rd. 240 m². Hierdurch wird die Klimabilanz für den Betrieb der Abwasserbehandlungsanlage weiter verbessert. Im Rahmen der Baugewerke werden neben dem Gebäude auch die Gerinne sowie die Zulaufkanäle auf den umwelttechnisch aktuellen Stand gebracht.
Nach Angaben des Betreibers der Abwasserbehandlungsanlage, der Bäder- und Dienstleistungsgesellschaft Helmstedt mbH, beläuft sich das Investitionsvolumen einschließlich Planungskosten auf rund 2.600.000 €.
Die Durchführung der Baumaßnahmen erfolgt unter Leitung der Abwasserentsorgung Helmstedt (AEH), die mit der technischen Betriebsführung der Abwasserbehandlungsanlage betraut ist.
„Die größte Herausforderung bei diesem Projekt ist darin zu sehen, dass alle Arbeiten unter Vollastbetrieb der Abwasserbehandlungsanlage durchgeführt werden müssen“, stellt Bernd Geisler, Betriebsleiter der AEH, besonders heraus. „In der Umsetzung bedeutet dies, dass jederzeit eine mechanische Abwasserreinigung mit einer Maximalwassermenge von 460 l/s sicherzustellen ist und die genehmigten Ablaufwerte der Gesamtanlage eingehalten werden müssen. In diesem Zusammenhang ist die Herausnahme des Überlaufwassers aus dem Sternberger Teich ein unschätzbarer Vorteil für den Bauablauf.“
Im Zusammenspiel mit den übrigen Einrichtungen zur Abwasserreinigung, die bereits in den Jahren 1998 bis 2001 von der Stadtwerke Helmstedt GmbH von Grund auf modernisiert wurden, sowie den Maßnahmen zur Reduzierung der Mischwasserzuflüsse aus dem Einzugsgebiet des Sternberger Teiches werden die Belastungen für die Gewässer im Abstrom der Abwasserbehandlungsanlage Helmstedt noch weiter reduziert. Dies wird über den Mühlengraben und die Lange Welle bis in die Schunter hinein Auswirkungen haben.
Es ist geplant, die Baumaßnahmen im Juni 2020 abzuschließen und bis dahin alle Anlagenteile vollständig in Betrieb zu nehmen.