Kommunale Wärmeplanung in Helmstedt
Die Stadt Helmstedt hat 2024 mit der kommunalen Wärmeplanung begonnen, um die Wärmeversorgung der Stadt klimafreundlich und zukunftsfähig aufzustellen. Dabei werden verschiedene Aspekte berücksichtigt, wie die vorhandene Infrastruktur, das Potenzial erneuerbarer Energien vor Ort sowie die Möglichkeit, Wärmenetze zu bauen.
Warum ist das Thema wichtig?
„Die kommunale Wärmeplanung ist ein strategisches Instrument, um die Wärmewende in Städten und Gemeinden umzusetzen. Sie ist inzwischen gesetzlich verpflichtend für alle Mittel- und Oberzentren in Deutschland. Die Stadt Helmstedt möchte damit die Wärmeversorgung wirtschaftlich, treibhausgasneutral, unabhängig und sicher gestalten”, führt der städtische Klimaschutzmanager André Mollenhauer aus.
Was wurde bei der Kommunalen Wärmeplanung in Helmstedt bereits gemacht?
Zuerst erfolgte eine Analyse der aktuellen Situation. Diese Bestandsanalyse hat ergeben, dass Helmstedt derzeit einen jährlichen Wärmebedarf von rund 267 Gigawattstunden hat. Dabei verbraucht der Wohnsektor (also die privaten Haushalte) den größten Anteil. „Die Wärmeversorgung basiert aktuell zu etwa 93 Prozent auf fossilen Energien wie Heizöl oder Erdgas“, informiert Mollenhauer. Die daraus resultierenden Treibhausgas-Emissionen betragen momentan ca. 70.000 Tonnen CO₂ pro Jahr.
Im nächsten Schritt erfolgte die Potenzialanalyse für Umweltwärmequellen. Im Ergebnis hat Helmstedt ausreichend technische Potenziale, um künftig den Wärmebedarf durch erneuerbare Energien zu decken. „Besonders viel Potenzial steckt in Solarthermie sowie in Luft- und (Ab-)Wasserwärme“ skizziert der städtische Klimaschutzmanager. Die Nutzbarkeit des Lappwaldsees wird derzeit gesondert untersucht.
In der weiteren Planung wird beleuchtet, welche Technologien infrage kommen. Einzelhaus-Wärmepumpen nutzen die Umweltwärme aus Luft, Erde oder Wasser und können sehr effizient sein. Ideal für Gebiete mit vielen Gebäuden und hohem Bedarf ist die Nutzung eines Wärmenetzes, also eine gemeinsam genutzte Wärmequelle mit geringerem Wartungsaufwand für den Einzelnen. In Helmstedt wird kurz- und mittelfristig nicht mit einer Versorgung über ein Wasserstoffnetz gerechnet, weil der kommunale Netzbetreiber das aktuell nicht plant.
In der Stadt Helmstedt wurden 10 Gebiete identifiziert, in denen der Bau eines Wärmenetzes besonders sinnvoll scheint. Diese Bereiche betreffen z. B. die Altstadt, das Conringviertel sowie das Glockberg-/Elzwegviertel.
Ziel der Stadt Helmstedt ist es bis 2040, den Gesamtwärmebedarf durch Gebäudesanierungen von aktuell 267 Gigawattstunden auf 190 Gigawattstunden pro Jahr zu senken und zu 100 % treibhausgasneutral zu werden.
Wie geht es weiter bei der kommunalen Wärmeplanung?
Die Fertigstellung der Maßnahmen für die Wärmewendestrategie ist bis August vorgesehen. Der Lenkungskreis der kommunalen Wärmeplanung wird dann die Maßnahmen im Wärmeplan festgelegt haben, die für die Stadt Helmstedt zum Tragen kommen.
Die Vorstellung der Strategie erfolgt am 18. September öffentlich im Ausschuss für Klimaschutz der Stadt Helmstedt. Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, hier teilzunehmen.
Ab dem 19. September erfolgt dann die öffentliche Auslage der ersten Entwurfsverfassung zur Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger. Ausgelegt werden der Entwurf des Wärmeplanes sowie eine Kartendarstellung für die geeigneten Gebiete. Darüber hinaus bietet die Stadt Helmstedt den Bürgerinnen und Bürgern in einer öffentlichen Informationsveranstaltung zur kommunalen Wärmeplanung die Möglichkeit, ihre Fragen zu stellen. “Es wäre sehr zu begrüßen, wenn sich die Interessierten vorab die öffentliche Auslage anschauen, um dann bei der Informationsveranstaltung ihre konkreten Fragen und Anregungen anbringen zu können“, erläutert Erster Stadtrat Henning Konrad Otto abschließend.
Für Fragen rund um Thema kommunale Wärmeplanung steht der städtischen Klimaschutzmanager André Mollenhauer unter der E-mail-Adresse andre.mollenhauer@stadt-helmstedt.de gern zur Verfügung.