Im Rahmen von "Ab in die Mitte! Die City-Offensive" und in Zusammenarbeit mit der Landessparkasse lädt die Stadt Helmstedt herzlich zur Buchpremiere
"Goldaugenmusik"
von Uwe Friesel
am Freitag, 19. September 2008, 18 Uhr
in das Juleum in Helmstedt
ein.
Es erwartet Sie die Premiere eines spannenden Krimis, der genau in unsere Zeit passt:
Zwei Ikonen der deutschsprachigen Kriminalliteratur, deren Markenzeichen eher Gesellschaftskritik denn Knall um Wumm war, treffen ein letztes Mal aufeinander: Katharina Ledermacher, in den 80er Jahren Berliner Kommissarin in den Romanen von Richard Hey, und Guido Blankenhorn, einst Hamburger Kriminaloberrat und dann freier Ermittler in den Geschichten von Uwe Friesel. Beide Figuren haben der verbeamteten Verbrecherjagd längst den Rücken gekehrt – doch ununterdrückbarer Spürsinn, Gerechtigkeitsliebe und permanenter Einsatz gegen die Missstände auf unserer Welt treiben sie immer wieder detektivisch an und zwangsläufig in Gefahr.
"Die Ledermacherin", wie Freunde sie liebvoll nennen, fühlt sich trotz großen Altersunterschieds zu dem jugendlich wirkenden virtuosen Panflötenspieler Ahmet Yoannis hingezogen, der seine Kunst in den Dienst der Menschenrechte stellt. Durch Landminen verstümmelte Kinder treten gemeinsam mit ihm in Benefizkonzerten auf und klagen die Rüstungsindustrie an. Ahmet lebt gefährlich und mit ihm die ihn anhimmelnde "Ledermacherin". Deren Tochter beauftragt Blankenhorn, ein Auge auf dessen Ex-Kollegin zu haben, sie notfalls zu beschützen – doch das gelingt dem umsichtigen Analytiker in letzter Konsequenz nicht. Während einer Odyssee quer durch Europa – Schauplätze sind Berlin und Hamburg, die schwedischen Schären, Rhodos und der Genfer See – folgt er ihrer Spur und jener krimineller Drahtzieher, die nicht belangt werden können. Angesichts eines undurchsichtigen Netzwerkes multinationaler Mischkonzerne unserer globalisierten Wirtschaft müssen beide ihre Grenzen erkennen.
Richard Hey starb 2005 und hinterließ ein Romanfragment von rund 70 Seiten, das seine Witwe dem Schriftstellerfreund Friesel zur Vollendung anvertraute. Der ließ die Protagonisten, die schon in früheren Romanen beider Autoren in Kontakt zueinander traten, gemeinsam ermitteln, schachtelte Ledermacher- und Blankenhorn-Passagen ineinander und entwickelte den Plot mit vielfältigen Ideen und Erzählsträngen weiter. Das liest sich spannend weg, weil man wissen möchte, ob beide ihr Ziel erreichen und zueinander finden. Und obgleich oder gerade weil jegliche staatsanwaltschaftlich verfolgbare Tat ausbleibt, gibt es Detektion. Ein gesellschaftskritischer Krimi im Stil der 80er Jahre, an dessen Ende abermals die Gewissheit steht, dass dem globalen Verbrechen heute mit Behörden-Ermittlung nicht mehr beizukommen ist.
