Neuerscheinung
„Der Gelehrte im Haus“ von Elizabeth Harding, Ehe, Familie und Haushalt in der Standeskultur der frühneuzeitlichen Universität Helmstedt, Wolfenbütteler Forschungen Bd. 139. 2014. 388 S. mit 17 s/w-Abb. ISBN: 978-3-447-10286-5. € 74,-
Elizabeth Harding war im Rahmen des diesjährigen Tages des offenen Denkmals in Helmstedt zu Gast. In einem Vortrag im Kreb´schen Haus ging sie auf das Familienleben der Helmstedter Universitätsprofessoren ein.
Infolge der Reformation hielt die Ehe für die Professoren an den protestantischen Universitäten als neues Ideal Einzug. Auf diese Weise präsentierten sich die Hochschullehrer als konfessionstreue Gruppe. Die Beteiligung der Familie an öffentlichen Universitätsfeiern half ihnen dabei zugleich, sich als privilegierter und exklusiver Stand zu etablieren. Im Aufklärungszeitalter trat dann an die Stelle dieses Selbstentwurfs ein neues Gelehrtenbild, zu dem vor allem die wiederentdeckte Leitidee des allein lebenden Professors gehörte.
Das Buch zeigt, dass die Themenbereiche Ehe, Familie und Haushalt zentral für das Selbst- und Fremdverständnis der Helmstedter Universitätsprofessoren waren. Es bietet dabei einen tiefen Einblick in die häusliche Ordnung, den Umgang mit Ehe und Sexualität sowie die Selbstdarstellung in Text und Bild. Ausgewertet wurden neben dem archivalischen Bestand der Universität Helmstedt (verwahrt im Helmstedter Stadtarchiv und Staatsarchiv Wolfenbüttel) auch Leichenpredigten, Bestattungsprogramme und Ratgeber-Literatur. Die Studie konturiert so den Umgang mit der Familie als Ausdruck von gelehrten Lebensweisen und eröffnet damit zugleich eine neue Perspektive auf die Wissenschaftsgeschichte.
Die Arbeit ist im Rahmen eines vom Land Niedersachsen finanzierten Forschungsprojektes zum Thema „Wissensproduktion an der Universität Helmstedt“ an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel entstanden. In diesem Verbund bildete der „Helmstedter Professorenhaushalt“, so der Arbeitstitel, einen von 2010 bis 2013 geförderten Teilbereich.
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