Parallelbiographien bilden den Themenschwerpunkt
Die 22. Helmstedter Universitätstage im kommenden September werden sich dem Thema „Doppel-Leben - Biographischer Vergleich als historische Methode“ widmen. Die Veranstaltungsangebote vom 15. bis 18. September nehmen aus einer doppelbiographischen Perspektive die innerdeutschen Beziehungen vor und nach 1989 in den Blick.
Den Auftakt bildet am Donnerstag, 15. September, die Kino-Sondervorstellung im Roxy-Kino mit dem Dokumentarfilm „Zeitschleifen – Im Dialog mit Christa Wolf“. In der Literatur- und Geistesgeschichte der DDR war Christa Wolf immer eine zentrale Figur. Als Idol verehrt oder hasserfüllten Angriffen ausgesetzt, ist die prominenteste deutschsprachige Schriftstellerin zu einer öffentlichen Institution geworden. Der Film dokumentiert, wie Christa Wolf damit gelebt hat und welche Motive sie bewegt haben, nach 1989 in der DDR zu bleiben und zu schreiben. Anschließend liest die Enkeltochter der verstorbenen Schriftstellerin, Jana Simon aus ihrem Buch „Sei dennoch unverzagt – Gespräche mit meinen Großeltern Christa und Gerhard Wolf“. Eine Podiumsdiskussion mit ihr und der Filmautorin Daniela Dahn schließt sich an.
Die Vorträge am Freitag und Samstag in der Aula des Juleums beschäftigen sich intensiv mit der Widersprüchlichkeit von Biografien und der gegensätzlichen Auslegung derselben Le-bensaufgabe. Beleuchtet werden Biografien, die die Parallelität der zeitgleich miteinander wetteifernden Großordnungen des 20. Jahrhunderts, dem Kommunismus, dem Faschismus und dem Liberalismus, widerspiegeln.
„Spannende Diskussionsbeiträge erwarten wir bei dem Gespräch zwischen dem ehemaligen Staatsratsvorsitzender der DDR Egon Krenz und Dr. Hans-Otto Bräutigam, damaliger Staatssekretär der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland in der DDR und UN-Botschafter in New York, zu der Frage „Gegner – Kollege - Gefährte?“ beschreibt Pro-jektleiterin für die Uni-Tage, Anja Kremling-Schulz, entstehende neue Facetten, die die ge-wohnten politischen oder kulturellen Zuordnungen in Frage stellen. Die Podiumsdiskussion findet am Samstag, 17. September, 17.30 Uhr mit dem Titel „Der Blick auf den Gegenüber im geteilten Deutschland“ statt.
„Ich freue mich auf spannende Beiträge und Diskussionen, die uns durch die beziehungsge-schichtliche Betrachtung „im Gegenlicht“ einen überraschenden Kenntnisgewinn bringen können“ erklärt Bürgermeister Wittich Schobert.
Informationen rund um die Helmstedter Universitätstage erhalten Interessierte bei der Stadt Helmstedt unter der Ruf-Nr. 05351-17-2500 oder im Internet unter <link http: www.universitaetstage.de>www.universitaetstage.de. Die Programmhefte für die Veranstaltung werden voraussichtlich ab dem Frühsommer an publikumsstarken Stellen zum Mitnehmen ausgelegt.
