Zum traditionellen Europa-Empfang hatte Bürgermeister Heinz-Dieter Eisermann am heutigen Freitag in den Sitzungssaal des Rathauses geladen. Zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft folgten der Einladung.
Der diesjährige Empfang stand ganz im Zeichen der seit 20 Jahren bestehenden Partnerschaft zu Helmstedts italienischer Partnerstadt Fiuggi.
In seiner Begrüßungsansprache ging Eisermann vor dem Hintergrund eines mehr und mehr zusammenwachsenden Europas auf die Bedeutung der Städtepartnerschaft ein:
Meine sehr geehrte Damen und Herren,
ich heiße Sie alle auf das Herzlichste Willkommen und freue mich, Sie heute zum Europaempfang der Stadt Helmstedt begrüßen zu dürfen. Es ist bei der Stadt Helmstedt zu einer guten Tradition geworden, sich alljährlich am Europatag mit der Entwicklung der europäischen Gemeinschaft zu beschäftigen.
Ich bedanke mich schon jetzt bei Herrn Prof. Dr. Wellner, der in seinem Festvortrag zum Thema „Die Europäische Union, ein Glücksfall der Deutschen Geschichte und Grundlage einer sozialen Wirtschaft für die Völker Europas“ zu uns sprechen wird. Ich bin schon jetzt sehr auf Ihre Ausführungen gespannt!
Meine sehr geehrten Damen und Herren, mit dem heutigen Europa-Empfang verbinden wir zugleich die Feierlichkeiten anlässlich der 20-jährigen Partnerschaft zu unseren Freunden aus unserer italienischen Partnerstadt Fiuggi.
Es ist mir deshalb eine ganz besondere Freude
den stellvertretenden Bürgermeister der Stadt Fiuggi, Herrn Pier Luigi Ambrosetti,
den Präsidenten des Komitees für Städtepartnerschaften, Herrn Mauro Giorgilli,
den kommunalen Berater, Herrn Guiseppe Fiorini
sowie den Verantwortlichen des Büros, Herrn Enzo Fiorini
und alle weitere Gäste aus unserer Partnerstadt Fiuggi
in der Stadt Helmstedt Herzlich willkommen zu heißen!
Sicher stimmen Sie mir zu, dass wir für dieses schöne Ereignis keinen passenderen Termin hätten finden können. Schließlich haben wir vor dem Hintergrund eines mehr und mehr zusammenwachsenden Europas nicht zuletzt den Auftrag, ganz intensiv an unseren Städtepartnerschaften zu arbeiten. Bereits in unserer Partnerschaftsurkunde vom 11. Oktober 1986 haben wir dieses Ziel formuliert: Ich zitiere: „Die Zusammenarbeit der beiden Städte soll auch ein Baustein zur Weiterentwicklung des Gedankens an ein vereintes Europa sein.“
Auch heute noch ist es die Bereitschaft, unvoreingenommen aufeinander zuzugehen, die unsere lebendige und zukunftsorientierte Partnerschaft mit Fiuggi ausmacht. So etwas geschieht natürlich nicht automatisch, sondern ist dem besonderen Einsatz vieler Menschen zu verdanken.
Ihnen, liebe Mitglieder des Helmstedter Partnerschaftsvereins, darf ich an dieser Stelle ganz besonders für Ihr Engagement danken, denn Sie haben dadurch dazu beigetragen, dass zahlreiche Kontakte und Freundschaften entstehen konnten. Bis heute hat diese Partnerschaft nichts von ihren tiefen Bedeutung und ihrer Herzlichkeit verloren. Und das haben wir nicht zuletzt Ihrer engagierten Arbeit zu verdanken. Ihre Unterstützung bildet damit eine wichtige Basis für eine fruchtbare Arbeit zum Fortbestand der Partnerschaft. Deshalb heißt unser Auftrag auch weiterhin: Weltoffen und europäisch denken. Austauschbesuche sind damit der Wegbereiter für ein Europa der Toleranz, Verständigung und Freundschaft.
Europa muss als ein Prozess, eine Aktion, eine Unternehmung, als etwas, das in Bewegung ist, verstanden werden. Außer im Osten und Südosten ist Europa auf allen Seiten von Meer umgeben. Darauf folgt, dass es sich nur in bestimmter Weise erweitern kann: nicht durch Expansion, sondern durch Integration.
Der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker hat einmal gesagt:
„Nicht ein Europa der Mauern kann sich über Grenzen hinweg versöhnen,
sondern ein Kontinent , der seinen Grenzen das Trennende nimmt.“
Lassen Sie uns alle an diesem Weg zu einem vereinten Europa mitbauen. Sicher gibt es bei der Gestaltung eines einheitlichen Europas noch viele Fragen, die diskussionswürdig sind und uns im Hinblick auf unser zukünftiges Leben interessieren, manchmal auch mit Sorge oder Unverständnis erfüllen.
Hinzu kommt, dass die Aufgaben, denen wir uns auf kommunaler Ebene stellen müssen, nicht vergleichbar sind mit der gewaltigen Aufgabe, die die Erweiterung der Europäischen Union darstellt.
Die EU-Bürger müssen wissen, wer in Europa wofür zuständig ist, und das Gefühl haben, dass Europa für ihr tägliches Leben von Bedeutung ist. Nur dann werden die Menschen die Idee des europäischen Einigungsprozesses unterstützen und motiviert sein, sich an den Wahlen zum Europäischen Parlament zu beteiligen. Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass wir auch zukünftig eine intensive, offene und faire Diskussion über unsere Stellung in Europa führen und das die Verantwortungsträger konstruktiv zusammenarbeiten und Fragestellungen und Problemlösungen gemeinsam angehen.
Eines sollten wir uns darüber hinaus immer vor Augen halten, nämlich, dass die Besinnung auf europäische Werte und Gemeinsamkeiten uns Frieden und Freiheit gebracht haben. Und hier tragen wir alle eine gemeinsame Zukunftsverantwortung als Europäer.
