Feierlichkeiten zum 10-jährigen Bestehens des Vereins Grenzenlos
Zum Festakt anl. des 10-jährigen Jubiläums des Vereins Grenzenlos - Wege zum Nachbarn e. V.“ hatte Bürgermeister Heinz-Dieter Eisermann gestern Abend in den Sitzungssaal des Rathauses geladen. Mit seiner Kombination aus erlebbarer Geschichte, die mit der Rundfahrt Grenzenlos erklärt, warum die wiedergewonnene Einheit gepflegt und bewahrt werden muss, und der wissenschaftlichen Aufarbeitung während der Helmstedter Universitätstage, ist das Projekt Grenzenlos weit über die Grenzen Helmstedts hinaus bekannt geworden. Als Vorsitzender des Vereins begrüßte Bürgermeister Heinz-Dieter Eisermann die Gäste und lobte sowohl die Initiatoren des Vereins als auch die Beiratsmitglieder, die sich dafür einsetzen, dass die deutsche Geschichte nicht in Vergessenheit gerät. „Zwar gibt es bundesweit diverse Museen, Gedenkstätten und Denkmale über die innerdeutsche Grenze, doch bietet das Projekt Grenzenlos einen Perspektivenwechsel von Ost nach West und umgekehrt, der bundesweit absolut einzigartig ist. Aus diesem Grund erachte er es für wichtig, diese Einrichtungen vor Ort zu erhalten und miteinander zu verbinden. Der Präsident des Landtages von Sachsen-Anhalt, Dieter Steinecke, machte in seinem Grußwort deutlich, dass es wichtig sei, gerade auch jungen Menschen klar zu machen, was im November 1989 gewesen ist. Es sei wichtig, sich mit der Deutschen Einheit auseinander zu setzen. Auch in den Schulen müsse man sich intensiv mit der SED-Diktatur beschäftigen.
Als Festredner begrüßte Eisermann den ehemaligen Leiter der nach ihm benannten Behörde Joachim Gauck. Der einstige Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR schilderte an praktischen Beispielen die Unterschiede zwischen Ost und West. Gaucks Ausführungen zufolge hat Deutschland traditionell eine gediegene Beziehung zu Gehorsam und gutem Einverständnis mit der Obrigkeit. „Wir brauchen mehr Zeit, um zu lernen, was ein Bürger ist“ so der 67-Jährige. Dies sei jedoch nicht nur im Osten so. Auch im Westen wüssten viele Menschen nicht, was ein Bürger ist; sie gingen nicht zur Wahl und beschränkten sich auf die Rolle des Konsumenten. „Unsere heutige demokratische Gesellschaft lässt Diskussion zu, sie lebt davon“ appelliert Gauck an alle, dieses Bürgerrecht auch in Anspruch zu nehmen.
Musikalisch begleitet wurde der Jubiläums-Festakt von „Grenzenlos“ vom Kammerchor des Rundfunkjugendorchesters aus Wernigerode, der die Gäste mit Musik aus der Renaissance erfreuten.
