Restaurierung der Fassade wird mit Stiftungsmittel der Stiftung Denkmalschutz unterstützt
Verhüllt präsentiert sich seit der vergangenen Woche das Gebäude Neumärker Straße 5. Allerdings handelt es sich hier nicht um ein Kunstwerk des Künstlers Christo. Vielmehr werden im Rahmen der Restaurierung und Sanierung des Gebäudes interessante Malereien zutage befördert, die bisher vom Putz des Hauses verdeckt wurden. „An dem Wohnhaus, das im 18. Jahrhundert errichtet wurde, zeigten sich in der vergangenen Zeit immer mehr Risse. Hierfür wollten die Eigentümer nach Rat ihrer Architektin die Ursache feststellen“ erklärt Doris Noll vom Fachbereich Planen und Bauen der Stadt Helmstedt. Probeöffnungen wurden durchgeführt, bei denen festgestellt wurde, dass viele Hölzer des unter dem Putz liegenden Fachwerks stark geschädigt sind. Im Rahmen einer Gesamtsanierung der Fassade soll der Putz komplett entfernt und alle schadhaften Hölzer ausgetauscht werden. Als große Überraschung erwies sich dabei die Malerei, die nach dem Abtrag des Putzes zutage kam. Mit Unterstützung der Restauratorin Anja Stadler soll diese historisch bedeutende Malerei nun konserviert und dokumentiert werden.
„Am Gebäude wurden innerhalb kurzer Zeitphasen drei Gestaltungsvarianten angewandt“, erläutert Anja Stadler. So wurde die ursprüngliche Fachwerkfassade später durch sogenannte Illusionsmalereien verziert und dann mit einem Putzauftrag versehen. „Der Putzauftrag erfolgte wahrscheinlich aus Gründen des Brandschutzes, denn danach waren Fachwerkhäuser mit Putz zu verkleiden“ erklärt die Restauratorin. Illusionsmalereien, wie sie jetzt am Haus Neumärker Str. 5 freigelegt wurden, waren in der Barockzeit viel verbreitet. Um Wohlstand zu demonstrieren, wollte man kein Fachwerk sondern einen Massivbau. „Auf die mit Mauersteinen gestalteten Fischgrät-Muster der Fachwerkfassade wurde eine Licht- und Schattenkante am Ende des Gefaches aufgemalt. Darüber hinaus wurden um Fenster Rahmen gemalt und massive Ecksteine aufgemalt. Die Illusion eines Steinhauses war damit (fast) perfekt“ gibt Anja Stadler einen Einblick in die Baugeschichte.
Die Arbeiten am denkmalgeschützten Wohnhaus Neumärker Str. 5 werden voraussichtlich drei Monate in Anspruch nehmen. Finanzielle Unterstützung erhält die Eigentümergesellschaft aus Stiftungsmitteln der Stiftung Denkmalschutz, die sich mit 16.300 € an der Restaurierung beteiligt.