Erstmalige Beteiligung an bundesweiter Aktion "Bücher aus dem Feuer"
Am Donnerstag, 10.05. veranstaltet das Jugendfreizeit- und Bildungszentrum der Stadt Helmstedt in Zusammenarbeit mit der Kunst- und Kulturinitiative "CUKS. der gelbe Salon" die Aktion "Bücher aus dem Feuer" auf dem Helmstedter Marktplatz. Neben dem Angebot eines Büchertisches lesen ab 17 Uhr Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Julianum aus Büchern vor, deren Inhalt damals als "undeutsch" gebrandmarkt wurden.
Ab 19 Uhr soll dann der brennende Feuerturm, den Metallbaumeister Herbert Mertz zur Verfügung gestellt hat, in Anlehnung an das damalige Verbrennen auf die Aktion aufmerksam machen. Betreut wird der Feuerturm von der Jugendfeuerwehr Helmstedt.
Ebenfalls ab 19 Uhr werden Lesepaten der Bürgerstiftung Ostfalen Gedanken Erich Kästners verlesen, die er sich anlässlich der damaligen Bücherverbrennung in Verbindung mit der Machtergreifung Hitlers gemacht hat.
Im Rahmen einer kleinen Ausstellung werden 24 Autoren und Autorinnen portraitiert, deren Bücher damals den Flammen zum Opfer gefallen sind.
Die Veranstaltung, die zum Gedenken an den Tag der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 stattfindet, hat das Ziel, sich mit dem nach wie vor aktuellen Thema Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus auseinander zu setzen und für Toleranz und Demokratie einzutreten.
Hintergrund:
Erich Kästner war einer der Autoren, dessen Bücher verbrannt wurden, der persönlich bei der Bücherverbrennung zusah - verborgen in der Menschenmenge:
"Und im Jahre 1933 wurden meine Bücher in Berlin, auf dem großen Platz neben der Staatsoper, von einem gewissen Herrn Goebbels mit düster feierlichem Pomp verbrannt. Vierundzwanzig deutsche Schriftsteller, die symbolisch für immer ausgetilgt werden sollten, rief er triumphierend bei Namen. Ich war der einzige der Vierundzwanzig, der persönlich erschienen war, um dieser theatralischen Frechheit beizuwohnen. Ich stand vor der Universität, eingekeilt zwischen Studenten in SA-Uniform, den Blüten der Nation, sah unsere Bücher in die zuckenden Flammen fliegen und hörte die schmalzigen Tiraden des kleinen abgefeimten Lügners. Begräbniswetter hing über der Stadt. ... Plötzlich rief eine schrille Frauenstimme: "Dort steht ja Kästner!" Eine junge Kabarettistin, die sich mit einem Kollegen durch die Menge zwängte hatte mich stehen sehen und ihrer Verblüffung übertrieben laut Ausdruck verliehen." (In: Erich Kästner: Bei Durchsicht meiner Bücher)
