Feuerwehr als Lebensretter
Jeden Mittwoch um 19:30 Uhr treffen sich die freiwilligen Kameraden der Ortsfeuerwehr Helmstedt zum Übungsdienst in den Hallen der Feuerwehr an der Nordstraße. Das Thema in dieser Woche war "Eisrettung", aufgrund der niedrigen Temperaturen der letzten Tage konnte ein passendes Übungsobjekt schnell gefunden werden. Am Ludgeriteich in Helmstedt versammelten sich die Kameraden mit entsprechender Technik.
Ist das Einsatzstichwort durch die Feuerwehrleitstelle klar definiert, werden bereits auf der Anfahrt die Überlebensanzüge angezogen, um keine Zeit zu verlieren. Am Ludgeriteich angekommen wurde die "Einsatzstelle" großräumig ausgeleuchtet, dazu wurde auch die Drehleiter ausgefahren und der Korb mit insgesamt 4000 Watt Lichtleistung bestückt, um auch von oben genug Licht zu erhalten. Anschließend wurde das Schlauchboot zusammen mit dem dazugehörigen Eisschlitten einsatzbereit gemacht.
Der Eisschlitten, ein Stahlrahmen um das Schlauchboot herum, verteilt die Last des Bootes und schützt es zudem mehr vor scharfen Kanten im Eis, des Weiteren kann das Boot damit deutlich besser über das Eis gleiten. Im Falle eines Einbrechens schwimmt das Schlauchboot dennoch weiter an der Oberfläche. Es wurde simuliert, dass eine Person im Eis eingebrochen ist, dazu kam eine ca. 80 kg schwere Puppe zum Einsatz.
Leider passiert es immer wieder, dass Personen Eisflächen betreten, die noch nicht von offizieller Seite freigegeben sind. Kommt es zu einem Einbruch ins Wasser, besteht sofort Lebensgefahr, denn nach wenigen Minuten ist der Körper massiv unterkühlt und handlungsunfähig. Damit die Retter anschließend nicht auch in Lebensgefahr geraten, tragen diese spezielle Überlebensanzüge, welche das Eiswasser fernhalten und gegen die eisigen Temperaturen schützen.
Je nach Möglichkeiten wird das Schlauchboot mit Eisschlitten benutzt, oder zwei Steckleitern mit denen man sich schiebend vorwärts bewegt. Hintergrund ist auch hier die eigene Fläche zu vergrößern, um ein Einbrechen auf den dünnen Eisflächen zu verhindern.
Ist man an der Person angekommen, gilt es diese aus dem Wasser zu retten. Eine Aufgabe die nicht leicht fällt, einerseits ist man selber durch den Überlebensanzug in der Bewegung eingeschränkt, andererseits ist die Person mit all dem Wasser und zum Teil schon sehr entkräftet deutlich schwerer. Hier kommt das sogenannte „Spineboard“ zum Einsatz, ein starres Kunststoffbrett das unter die Person geschoben wird, anschließend kann man diese dann auf das Brett ziehen und zusammen mit dem Brett an der Eiskante herausziehen.
Ist die Person gerettet, wird diese schnellstmöglich dem Rettungsdienst übergeben und professionell versorgt. Bei starker Unterkühlung, darf der Körper nicht sofort wieder erwärmt werden, sondern langsam an das Normalniveau herangebracht werden. Für die Einsatzkräfte steht jedoch der Gerätewagen-Logistik bereit, mit seinem großen Kofferaufbau mit integrierter Standheizung, dient er den Kameraden zum Aufwärmen und Umziehen der Überlebensanzüge.